Editorial von Henrique Schneider

    (Bild: zVg)

    Natur und Technik gehen Hand in Hand. Seitdem es Menschen gibt, leben wir zusammen mit der Natur. Das heisst, wir finden Techniken heraus, um mit ihr umzugehen. Wir erfinden Technik. Dabei ist Technik mehr als Technologie. Sie umfasst insbesondere auch die menschlichen Fähigkeiten im Umgang mit der Natur.

    Magatte Wade, eine afrikanische Unternehmerin, und Benjamin Wasinger, Chef des Baumaschinenherstellers Wacker Neuson, zeigen wie es geht.

    Die Firmeninhaberin spricht sich in einem Interview für mehr Unternehmertum als Lösung für den Klimawandel aus. Sie sagt es klipp und klar: Nicht nur die Zukunft zählt, sondern auch die Gegenwart hat ihren Wert. Wer beispielsweise den CO2-Ausstoss Afrikas in der langen Frist senken will, muss in der kurzen Frist mehr Treibhausgasemissionen erlauben. Warum? Damit Afrika genügend Kapital aufbauen kann, um in saubere Technologien zu investieren. Die Kapitalbildung führt zu geringeren Emissionen. Doch das heutige Klimaregime lasse dies nicht zu. Es halte Afrika arm und energieintensiv.

    Der Unternehmer aus Volketswil denkt genau gleich. Wenn man den Privaten Freiraum lässt, nehmen sie Verantwortung wahr. Deshalb hat Wacker Neuson völlig freiwillig ein Kompensationsprogramm für CO2 lanciert. Dieses betrachtet den gesamten Lebenszyklus der Produkte, also inklusive der Gewinnung von Rohmaterialien. Ein Baumaschinenhersteller wird nie die Emissionen dieses Lebenszyklus eliminieren. Mit der Kompensation – also, ein anderer eliminiert den CO2-Ausstoss – gelingt es trotzdem, Klimaneutral zu werden.

    Das steht in krassem Gegensatz zu den Handlungen der «Klima­kleber». Das sind gefährliche Radikalideologen, die das Leben der anderen erschweren – und sogar den Tod anderer in Kauf nehmen. Wie Adrian Schoop in seiner Kolumne klar feststellt: «Klimaaktivisten schaden dem Klima». Klimaneutralität führt zwingend über das Unternehmertum.

    Klimaneutralität ist überhaupt ein wichtiges Stichwort. Gemäss dem Weltklimarat der Vereinten Nationen ist die Nukleartechnologie eine wichtige Trägerin der Dekarbonisierung, der Reduktion des CO2-Ausstosses. Für die Klimaneutralität ist sie sogar der Schlüssel, so die Klima-Wissenschaftler. Die vorliegende Ausgabe der Umwelt Zeitung zeigt dies eindrücklich auf.

    «Je grüner, desto nuklearer» heisst es in einem Artikel hier. Dort wird eine Studie der Organisation für Entwicklung und Zusammenarbeit OECD besprochen. Gemäss ihr ist die Nukleartechnologie für die Schweiz die beste Form, Energie zu erzeugen. Sie ist sowohl klimaneutraler als auch kostengünstiger als die anderen. Sie ist auch sicher. Das zeigt der Blick hinter die Kulissen des Kernkraftwerks Beznau. Die Umwelt Zeitung erhielt exklusiven Zugang zum Zentrum des Kraftwerks und konnte so die massiven Sicherheitsvorkehrungen vor Ort anschauen.

    Nukleartechnik bedeutet aber nicht nur Erzeugung von Energie. Mit den sogenannten Radionukliden, Teilen des Atoms, werden auch medizinische Anwendungen entwickelt. Ob in der Diagnostik oder in der Behandlung von Krankheiten, die Nuklearmedizin ist ein wichtiger Teil des Gesundheitswesens. Die Schweiz belegt hier sogar eine Spitzenposition in ihrer Forschung.

    Menschliche Fähigkeiten stehen auch bei anderen Techniken im Mittelpunkt. Zum Beispiel sind es Menschen, welche die Digitalisierung in der Landwirtschaft vorwärtsbringen. Und es sind Menschen, welche aus den Naturmaterialien Schönheit herausholen, wie etwa der Geigenhersteller Niklaus von Arb aus Zofingen.

    Eine wichtige – vielleicht die wichtigste – menschliche Fähigkeit ist die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Andreas Link, Leiter der Stiftung für Familie, erzählt in einem Interview vom Programm TOP-Skills. Es macht die Fähigkeiten, die man sich als Eltern erarbeitet hat, arbeitsmarktfähig. Wie das genau passiert, erläutert er in der Umwelt Zeitung.

    Liebe Leserinnen und liebe Leser, es freut mich, Ihnen diese Ausgabe zu präsentieren. Sie ist interessant und vielfältig. Ihre Botschaft: Menschen verbinden Natur und Technik.

    Ihr
    Henrique Schneider,
    Verleger

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