Deutlich mehr Vögel in naturnahen Gärten

    Das grösste Citizen-Science-Projekt der Schweiz hat auch in diesem Jahr bestätigt: Der Siedlungsraum kann ein wichtiger Lebensraum für Vögel sein, wenn Gärten und andere Grünflächen vielfältig gestaltet sind. Insgesamt wurden 106’153 Vögel aus 168 Arten gemeldet. Die drei häufigsten sind dieses Jahr Amsel, Haussperling und Rabenkrähe. Wer seinen Garten oder die Hausumgebung ökologisch aufwerten möchte, findet bei BirdLife Schweiz zahlreiche kostenlose Informationen und Materialien.

    (Bild: iStock) Vögel beobachten und zählen macht Spass – und es ist erholsam und spannend zugleich.

    Das Wetter machte dieses Jahr der «Stunde der Gartenvögel» einen Strich durch die Rechnung: Es regnete vom 10. bis am 14. Mai tagsüber fast ständig. Dennoch zählten 3172 Personen, Familien oder Schulklassen die Vögel und meldeten über 100’000 Vögel. Erstmals fand die «Stunde der Gartenvögel» auch im Zoo Zürich statt. Das Ziel ist es, innerhalb der vorgegebenen Tage eine Stunde lang seine ganze Aufmerksamkeit den Vögeln im Garten, auf dem Balkon oder im nahen Park zu widmen. Sie zu zählen und zu melden, hilft BirdLife Schweiz unter anderem, Trends zu erkennen.

    (Bild: Michael Gerber) Der Grünfink ist in den letzten Jahren seltener geworden. Der farbenfrohe Vogel ernährt sich vegetarisch.

    Es bestätigt sich auch in diesem Jahr, dass der Siedlungsraum einen wichtigen Lebensraum für viele Vögel darstellen kann. In naturnah gestalteten Gärten und Parks finden sich deutlich mehr Arten als in strukturarmen Anlagen, gerade wenn einheimische Pflanzen fehlen: Wurden in Gärten mit mindestens 5 naturnahen Elementen im Schnitt 12,2 Arten gezählt, waren es in naturfernen Gärten nur 7,7. Die häufigste Art war in diesem Jahr Amsel, gefolgt von Haussperling und Rabenkrähe auf Rang drei (siehe Kasten). Das Potenzial für die Artenvielfalt und die Gestaltung von naturnahen Lebensräumen ist jedoch noch keineswegs ausgeschöpft. So zeigte sich auch in diesem Jahr, dass Arten wie die Mehlschwalbe oder der Gartenrotschwanz, die eigentlich typischerweise im Siedlungsraum anzutreffen wären, immer noch vergleichsweise selten bzw. gar nicht mehr vorkommen. BirdLife Schweiz verbindet daher mit der «Stunde der Gartenvögel» immer auch eine Sensibilisierungskampagne.

    (Bild: Michael Gerber) Der Star wird seinem Namen gerecht: Er ist ein Meistersänger und ahmt gerne andere Geräusche nach.

    Was tun für mehr Natur?
    Eines der Ziele der «Stunde der Gartenvögel» ist es, die Bevölkerung für das Potenzial für die Natur im Siedlungsraum zu sensibilisieren. Daher stehen viele Informationen bereit, wie man die Vögel und die Natur rund um das Haus fördern kann. So empfiehlt BirdLife Schweiz beispielsweise, Blumenwiesen anzulegen, einheimische Sträucher und Bäume zu pflanzen und naturnahe Strukturen wie Asthaufen zu fördern. «Gärten, Parks und andere Grünflächen im Siedlungsraum sind für die Natur sehr wichtig», sagt Stefan Bachmann, Mediensprecher von BirdLife Schweiz. «Zahlreiche Tiere und Pflanzen nutzen diesen Lebensraum im Lauf des Jahres.» BirdLife engagiert sich daher von lokal bis national für mehr Natur rund ums Haus und plädiert für ehrgeizige Programme zur Erhaltung und Gestaltung von qualitativ hochwertigen Räumen für die Biodiversität im Siedlungsraum. Dies soll auch einen bedeutenden Beitrag sein zur Schaffung einer funktionierenden ökologischen Infrastruktur in der Schweiz.

    pd


    Die Top 20 der beobachteten Arten:

    1. Amsel
    2. Haussperling
    3. Rabenkrähe
    4. Kohlmeise
    5. Elster
    6. Hausrotschwanz
    7. Blaumeise
    8. Türkentaube
    9. Buchfink
    10. Rotmilan
    11. Star
    12. Mauersegler
    13. Mönchsgrasmücke
    14. Ringeltaube
    15. Stieglitz
    16. Grünfink
    17. Rotkehlchen
    18. Mäusebussard
    19. Mehlschwalbe
    20. Bachstelze
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