Atomkraft – das Tabu

    Die Schweiz ist besonders klimafreundlich. Das verdankt sie unter anderem der Stromproduktion aus Atomkraft. Doch mit der Energiestrategie 2050 wurde beschlossen, keine neuen Kraftwerke zu bauen. Das neue Tabu schadet der Schweiz – so Martin Schlumpf.

    (Bild: Edition Königstuhl) Das neue Buch von Martin Schlumpf: «Atomkraft – das Tabu. Brauchen wir neue Kernkraftwerke?»

    In seinem neuen Buch «Atomkraft – das Tabu. Brauchen wir neue Kernkraftwerke?» untersucht Martin Schlumpf die Ausgangslage und die Folgen des Entscheids der Energiestrategie 2050. Gerade angesichts drohenden Strommangels stellt sich die Frage nach dem Wie weiter mit der Energiepolitik.

    Denn: Weder ein Zubau an Stromversorgung noch ein Ausbau von Speichern und Netzen dürfte genügen, um die Ziele der Energiestrategie 2050 zu erreichen. Ist es denn noch angezeigt, am Beschluss des «Atomausstiegs» festzuhalten?

    Offenes Visier
    Der Autor geht dieser Frage ohne Scheuklappen nach, fundiert und mit anschaulichen Grafiken zeigt er Möglichkeiten und Grenzen einer Stromerzeugung unter Einbezug aller verfügbaren Systeme auf, darunter auch der Kernenergie. Damit setzt sein Buch einen Kontrapunkt zur allgemein verbreiteten medialen «Meinung» zur Kernenergie.

    «Dieses Buch bricht eine Lanze dafür, wieder Technologie-offener und sachlicher über die Schweizer Energiezukunft zu diskutieren,» sagt Dr. Matthias Horvath, Präsident der Schweizerischen Gesellschaft der Kernfachleute. Markus Somm, Chefredaktor des Nebelspalter.ch doppelt nach: «Mehr Licht, weniger Ideologie.»

    Interessanter Autor
    Doch nicht nur das Buch ist interessant, sondern der Autor ist es auch. Martin Schlumpf, geboren 1947 in Aarau, ist Musiker, Forscher und Publizist. Nach seinem Musikstudium in Zürich wurde er 1977 Professor für Musiktheorie und Improvisation an der Musikhochschule Zürich. Nach deren Integration 2007 in die Zürcher Hochschule der Künste, war er bis zu seiner Pensionierung 2011 dort auch Senats- und Hochschulversammlungs-Präsident.

    Sein umfangreiches Werk als Komponist wurde in Konzerten in der Schweiz, in Europa und in den USA aufgeführt. Seit seiner Pensionierung setzt er sich immer mehr mit philosophischen und wissenschaftlichen Themen auseinander. Dabei ist eine Reihe von Publikationen entstanden, darunter seine bekannten Grafik-Kolumnen, was unter anderem zu seiner Berufung in den Expertenbeirat des Energie Club Schweiz geführt hat.

    Diese Lektüre empfiehlt sich für alle, welche such für eine seriöse Auseinandersetzung mit der aktuellen und künftigen Versorgung der Schweiz mit Strom interessieren. Das Buch erscheint im März bei der Edition Königsstuhl und wird für 24 Franken pro Exemplar verkauft.

    Henrique Schneider

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